Die turbulente und stets erfolgreiche Bandlaufbahn begann Mitte der Achtziger. Claus Lessmann und Hans Ziller waren bereits mit ihrer früheren Band Cacumen eine feste Größe in der Musiklandschaft. Aber das unzertrennliche Duo wollte mehr. Viel mehr. Schnell einigte man sich auf den internationaleren Bandnamen Bonfire und spielte das Debüt Don’t Touch The Light (1986) ein. Die bereits zu dem Zeitpunkt große Erfahrung der beiden Musiker schlug sich in einem sehr reif klingenden Werk nieder. Und es spricht wohl für sich, dass bis zum heutigen Tage Kompositionen wie eben Hot To Rock, SDI sowie die Gänsehautballade You Make Me Feel ganz fest zu jedem Bonfire-Konzert dazugehören. Schnell machte die Kunde über die große Hoffnung aus dem Bayerischen Ingolstadt die Runde und für Bonfire ging es bald auf große Europa-Tournee in deren Rahmen man den eigentlichen Headliner ZZ Top oft alt aussehen ließ.
Um einen noch internationaleren Klang zu erhalten, ging die Band nach Nordamerika, um dort mit dem deutschstämmigen Michael Wagener an ihrem zweiten Album Fire Works (1988) zu basteln. Ein auch aus der heutigen Sicht noch wegweisenderes Album, das in Deutschland mit der Goldenen Schalplatte für mehr als 250.000 verkaufte Tonträger ausgezeichnet worden ist und das Hits wie Ready 4 Reaction, Never Mind, Sleeping All Alone, Champion, Don’t Get Me Wrong oder aber einer weiteren legendären Ballade namens Give It A Try enthielt. Bonfire spielten daraufhin eine eigene, ausverkaufte Tournee, um dann auch als der Special Guest von Judas Priest europaweit aufzuspielen und später noch erfolgreiche Konzerte in Nordamerika zu geben.
Nach Nordamerika ging es auch wieder, um am dritten Album Point Blank (1989) zu arbeiten. Wiederum mit Wagener, aber auch seinem damaligen Assistenten Garth Richardson. Erneut schafften es Bonfire amerikanisch zu klingen, dabei aber ihre europäischen Wurzeln nicht zu vernachlässigen. Hymnen wie Hard On Me, Bang Down The Door, engagierte Kompositionen wie Never Surrender oder aber die nächste Gänsehautballade Who’s Foolin’ Who hießen die Ergebnisse, die die Band wiederum in obere Chartregionen brachten. Und nicht zuletzt auch auf den Soundtrack zu Wes Cravens (Scream) Shocker. Dort interpretierte die Band auf beeindruckende Art und Weise die Paul Stanley-(Kiss) und Desmond Child-Komposition Sword And Stone.
Doch all diese Erfolge konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Bonfire am wohl schwärzesten Punkt der Bandgeschichte befanden. Nach diversen Auseinandersetzungen verließ Hans Ziller die Band. Ohne ihn arbeitete die Band nach einer wiederum sehr erfolgreichen Europatournee (später dokumentiert auf dem Album Live…The Best (1993)) in München mit dem Queen-Produzenten Mack an ihrem vierten Album Knock Out (1991). Das enthielt zwar den balladesken Geniestreich Rivers Of Glory und die Hymne Hold You. Dennoch konnte bei weitem nicht kaschiert werden, dass die Band in der Konstellation ohne Ziller nicht mehr die notwendige Kraft und Energie besaß, um an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen. Konsequent verlief wenig später auch Claus Lessmann Bonfire.
Doch auch zwischendurch geriet der Name Bonfire nicht in Vergessenheit. Alleine schon durch die erfolgreichen Teilnahmen an den millionenfach verkauften „KuschelRock“-Samplern. Es musste einige Zeit vergehen, bis Claus Lessmann und Hans Ziller das „Kriegsbeil“ begruben und wieder Musik zusammen machen konnten. Zunächst machte sich das Duo an einige deutschsprachige Projekte wie die mitreißende EP Glaub dran (1993) oder den Titelsong zu Joseph Vilsmaiers Film Charlie & Louise. Doch die Rufe nach Bonfire wurden immer lauter.
Das Comebackalbum Feels Like Comin’ Home (1996) konnte erst dann veröffentlicht werden, als Claus und Hans sich von ihren ehemaligen Mitspielern den Bandnamen zurückkauften… Immerhin konnten auch solche eher unnötigen Aktionen die beiden nicht entmutigen und man schaffte es, mit dem balladesken Titelsong sowie den absoluten Ohwurm Back To You sogar wieder im deutschen Radio aufzutauchen.
Und bereits mit Rebel Soul (1997), dem ersten „richtigen“ Bandalbum nach dem Comeback, konnten die neuformierten Bonfire richtig punkten und die langjährige Erfolgsgeschichte konnte endlich richtig fortgesetzt werden. Hohe Besucherzahlen bei den eigenen Konzerten und mitreißende Auftritte auf wichtigen Festivals wie dem „Wacken Open Air“ demonstrierten das neue Selbstbewußtsein der Band, zu der inzwischen Uwe Köhler und „Bam Bam“ Wiehler fest dazugehörten. Ein lukrativer neuer Deal bei einem Majorlabel winkte und das bärenstarke Chartalbum Fuel To The Flames (2000) war die „Folge“. Spätestens dieses Album brachte die Band zurück ins allgemeine Bewusstsein und enthielt neben den Hymnen Daytona Nights und Don’t Go Changin’ Me, einer abermals begeisternden Ballade (Good Night Amanda) auch das bereits erwähnte Proud Of My Country. Eine Komposition, die der Band später sogar die Teilnahme an dem von Udo Lindenberg initiierten „Rock gegen rechte Gewalt“ in Leipzig ermöglichte. Das nachfolgende Album Strike X (2001) konnte den neuerlichen Aufschwung untermauern. Zahlreiche erfolgreiche Konzerte, die höchst ergreifende Ballade I Need You und hohe Chartplazierungen. Die Zukunftsaussichten der Band waren im fünfzehnten Jahr der Bandgeschichte rosig und die feierlichen Aktivitäten fingen gerade erst an.
Die umfangreiche Kompilation 29 Golden Bullets (2001) kam zu diesem Zeitpunkt ebenso auf den Markt wie Golden Bullets (2001), die erste DVD der Bandgeschichte. Es folgten zahlreiche Jubiläumskonzerte europaweit, die wenig später auf der limitierten CD Golden Bullets: Live Over Europe! (2002) dokumentiert worden sind.
Wenig später kam die Pop-orientierte Single Tell Me What U Know auf den Markt, die Claus Lessmann und Hans Ziller zusammen mit den schwedischen Hitmakern Marcus Black und Winston Sela fertig stellten und die dann auf einer Europa-Tournee mit David Coverdales Whitesnake vorgestellt worden ist. Über Free (2004), One Acoustic Night – Live at the Private Music Club (2005), weitere elektrische und akustische Konzerte sowie den umjubelten Auftritt beim Benefizkonzert Rock For Asia in Ingolstadt, führt die Zeitspirale zu Double X (2006). Dem Album, das fast schon so etwas wie eine Wiedergeburt für Bonfire darstellte. Und zwar eine Wiedergeburt der ganz besonderen Art. Kaum zu glauben? In den letzten Monaten konnten sich von dieser Tatsache alle begeisterte Fans bei Konzerten in Spanien, Griechenland, Italien, Tschechien sowie eben Großbritannien überzeugen. Ganz zu schweigen von den in höchsten Maßen umjubelten Auftritt beim legendären „Sweden Rock Festival“.